Der Tümpel

Gewidmet den Fröschen dieser Erde

Es war ein strahlender Sonntagmorgen, als der kleine Frosch begann nachzudenken: Über sich selbst, über seinen kleinen Tümpel und über seine kleine Welt im allgemeinen. Nein, groß war er nun wirklich nicht, doch in jenem kleinen Tümpel lebte er nun schon, seitdem er denken konnte, und auch all seine Vorfahren hatten nie ein anderes Zuhause. Das Leben hier war hart, im Sommer zog sich der kleine Tümpel zu einer Pfütze zusammen, während im Winter das Wasser unangenehm kalt wurde und der kleine Frosch ständig der Gefahr ausgesetzt war, daß das Gewässer gänzlich zufrieren könnte. Doch er wollte nicht klagen, schließlich hatte er alles, war er zum Leben brauchte, es gab genug zu essen - im Herbst, wenn die Mücken allzu zahlreich herumflogen, sogar zuviel - und jeden Morgen erfreute er sich daran, daß seine Umgebung schon wieder ein klein wenig anders aussah als am Abend zuvor. Der kleine Frosch war glücklich und zufrieden.

Eines Tages erreichte ihn die Kunde, ganz in seiner Nähe befände sich ein kleiner Bach. Doch der kleine Frosch konnte sich darunter nichts vorstellen, lediglich in seiner Kindheit hatte er einmal etwas von einem Bach gehört. Er versuchte, sich zu erinnern, doch mehr, als daß ein Bach eine Art Tümpel mit fließendem Wasser sei, wußte er nicht mehr. Nach einer Woche, während der er vergebens gegen die Neugier angekämpft hatte, packte der kleine Frosch seine Sachen und machte sich frühmorgens auf die Reise. Gegen Mittag, als er schon zu zweifeln begann, ob er noch auf dem richtigen Weg sei, fand er, wonach er gesucht hatte. Geblendet von der sich auf der Wasseroberfläche spiegelnden Sonne, brauchte er einige Minuten, bis er seine Entdeckung endlich in Augenschein nehmen konnte. Ja, da war er, der kleine Bach, schön lag er da, sein Wasser war klar und frisch, und als der kleine Frosch vorsichtig in ihn eintauchte, spürte er, wie das kühle Naß ihn mit einem Gefühl des Glücks erfüllte.

So vergingen Stunden, und als der kleine Frosch bemerkte, daß das Wasser ihn forttrug, begann für ihn ein neues Leben. Der kleine Bach mündete in einen großen, der kleine Frosch war nun schon nicht mehr ganz so klein, und alsbald kam er an großen Bäumen vorbei, er sah weite Felder, und er erfreute sich an bunten Blumenwiesen. Das Wasser um ihn herum machte ihn glücklich, der Bach wurde immer breiter und größer, um schließlich in einem großen Fluß aufzugehen. Noch mehr Wasser, dachte der kleine Frosch.

Irgendwann kam das Meer in Sichtweite. Das Herz des nun schon groß gewordenen kleinen Froschs sprang vor Freude in die Höhe, bald werde er es geschafft haben. Am Ufer sah er eine alte Fröschin mit ihren Kindern spielen, sie winkte ihm zu, und fast meinte er gespürt zu haben, daß sein eigenes Glück sich auch auf diese übertrug. Das Meer war groß, sogar sehr groß, und der ehemals kleine Frosch trieb immer mehr auf die offene See hinaus. Obwohl er nun bereits eine stattliche Größe besaß, erreichte er bald jenen Punkt, an dem der Horizont Himmel und Erde trennt, so daß die alte Fröschin, die ihm die ganze Zeit nachgeschaut hatte, ihn allmählich aus den Augen verlor. Doch all dies nahm der große Frosch nicht mehr wahr. Wie denn auch, er war ja voller Freude, und in dem Gedanken, daß er in Zukunft nie mehr etwas anderes benötigen würde, um glücklich zu sein, versank er in den unendlichen Weiten des ihn umgebenden Wassers.

© Thomas Willerich, Winter 2003

... und im Gedenken an Antoine Saint-Exupérys Le petit prince verbessere ich meine Widmung:

Gewidmet den Fröschen dieser Erde,
als sie noch klein waren.


2. Mose 7,26-29

deutschDa sprach der Herr zu Mose: Geh hin zum Pharao und sage zu ihm: So spricht der Herr: Laß mein Volk ziehen, daß es mir diene! Wenn du dich aber weigerst, siehe, so will ich dein ganzes Gebiet mit Fröschen plagen, daß der Nil von Fröschen wimmeln soll. Die sollen heraufkriechen und in dein Haus kommen, in deine Schlafkammer, auf dein Bett, auch in die Häuser deiner Großen und deines Volks, in deine Backöfen und in deine Backtröge; ja, die Frösche sollen auf dich selbst und auf dein Volk und auf alle deine Großen kriechen.

suomeksiHerra sanoi Moosekselle: "Mene faraon luo ja sano hänelle: Näin sanoo Herra: 'Päästä minun kansani palvelemaan minua. Ellet suostu päästämään, minä annan sammakoiden vaivata koko maatasi. Niili on vilisevä sammakoita, ja ne nousevat maalle ja tunkevat sinun palatsiisi, makuuhuoneeseesi ja vuoteeseesi, sinun hoviväkesi ja kansasi taloihin, maasi kaikkiin leivinuuneihin ja taikinakulhoihin. Sammakot tulevat sinun ja kansasi ja kaikkien alamaistesi vaivaksi.'"



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