Tag 16

Die mißglückte Flucht und die Wiederversöhnung

Wie konnte man es nur zulassen, sich in einem solchen Kaff einen dicken Kopf zuzuziehen? Nein, genug Norwegen, zurück nach Schweden! Aber man hätte eigentlich wissen oder zumindest ahnen müssen, daß in diesem Urlaub nix so passiert, wie man es geplant hat. Galt es zunächst noch einige fahrtechnische Anstrengungen zu bewältigen (ein 2500 Meter langer Tunnel mit konstant acht Prozent Gefälle gleicht einer Fahrt in die Hölle), war man kurze Zeit später wieder in der einsamsten Einsamkeit der Nebenstraßen.

Da passierte es: Benutzte man bisher in Norwegen nur die Vokabel "schön" für das Gesehene, so war nun die Zeit, wie in Finnland, Tallinn und Schweden von ganzem Herzen "herrlich" zu seufzen. Unvergeßlich jener mehrere hundert Meter lange, in den Felsen gehauene und unbeleuchtete Tunnel, der nur durch kleine, gelegentliche Felsöffnungen spärlich beleuchtet wurde. Eine der wenigen Ausweichbuchten dieses einspurigen Tunnels nutzte man für Photoaufnahmen, und die entgegenkommenden Einheimischen winkten und freuten sich, daß Touristen auch mal hier vorbeikommen, wo kein Reisebus sich durchquetschen kann. Im Auto schlenderte man mit Dreißig oder weniger über die Straße - und bekam vor Staunen den Mund nicht mehr zu. Von wegen Flucht, auch Norwegen ist schön. Pardon: Herrlich!

Die Tore Bergens waren erreicht. Aber wollte man wirklich jetzt noch eine Stadt sehen? Ach, weiter geht's in der Natur! Entlang des Hardangerfjorden überraschten endlose Kirschbaumbestände die Reisenden, und daß Odda am Ende des Fjords außer einem Hotel und einer gar nicht so schlechten Kneipe nichts zu bieten hatte, war nach diesem Tag der Wiederversöhnung auch nicht mehr so schlimm.


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